Hintergrund
Ein einzigartiges Industriedenkmal mit einer über hundertjährigen Geschichte
Schon von weitem ist er zu sehen — entweder von der anderen Rheinseite kurz bevor man über die Brücke nach Krefeld-Uerdingen fährt oder aus dem Zugfenster, wenn man von Krefeld oder Duisburg kommend an der Eisenbahnsiedlung vorbeifährt.
Er ragt mit seinen 35 Metern und seinen imposanten Statur in der Landschaft empor und lässt so seine Bedeutung in früherer Zeit schon erahnen.
Der Wasserturm liegt am Ende der Turmstraße in der Eisenbahnsiedlung Hohenbudberg — direkt am Deich, der die Siedlung vom Naturschutzgebiet und dem Rhein sowie der Roos trennt.
Architektonisch fügt er sich durch die entsprechende Fassadengestaltung, das heruntergezogene Dach und die Biberschwanzziegel in das denkmalgeschützte Ensemble der Siedlung ein.
Bewohnt wird der Wasserturm von jeher - so auch noch heute. Neben den drei Wohnungen wurden weitere Räumlichkeiten in den vergangenen vier Jahrzehnten als Atelier, Kneipe und Büros genutzt.
Vor über hundert Jahren wurde der Wasserturm 1916 von der preußischen Eisenbahnverwaltung zur Versorgung der Dampflokomotiven des nahegelegenen Rangierbahnhofs gebaut und bis 1964 genutzt. Die Zeit der Dampflokomotiven war dann jedoch vorbei und so wurde der Wasserturm nicht mehr benötigt — er verfiel zusehends.
Als der Verfall schon weit voran geschritten war und aus Sicherheitsgründen das Grundstück abgesichert werden musste, wollte die Bahnverwaltung den Turm abreißen. Einem engagierten Mitarbeiter des Denkmalschutzamtes ist es zu verdanken, dass eine Anzeige geschaltet wurde, um Interessent:innen zu finden und ihn vor dem Abriss zu bewahren.
Der Architekt Harald Jochums las die Anzeige in der Zeitung und meldete sofort sein Interesse an. Gemeinsam mit zwei weiteren Architekten wollte er den Wasserturm übernehmen. Diese Kooperation kam dann schlussendlich nicht zu Stande.
So erwarb Harald Jochums 1978 den Turm — für einen symbolischen Kaufpreis von einer Mark. Er sanierte ihn bis 1982 für knapp eine Million Mark. Ende 1982 bezog er ihn mit seiner Familie. 1985 wurde der Turm unter Denkmalschutz gestellt.
Er ist Teil folgender Themenrouten der Route Industriekultur:
- Duisburg: Industriekultur am Rhein (Standort 39: Wasserturm und Eisenbahnsiedlung Rheinhausen-Friemersheim)
- Bahnen im Revier (Standort 64: Wasserturm und Eisenbahnsiedlung Rheinhausen-Friemersheim)
- Wasser: Werke, Türme und Turbinen (Standort 44: Wasserturm Rheinhausen-Friemersheim)